Der alte Zen-Meister und das Glück – Tag 4 im achtsamen Advent 2022
Es kamen einmal ein paar Suchende zu einem alten Zenmeister.
„Meister“, fragten sie „was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Wir möchten auch gerne so glücklich sein wie du.“ Der Zenmeister antwortete mit einem gütigen Lächeln: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich.“ Die Fragenden schauten etwas fragend in die Runde. Einer platzte heraus: „Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?“ Es kam wieder die gleiche Antwort des alten Zenmeisters: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ist und wenn ich esse, dann esse ich.“ Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend fügte der Meister nach einer Weile hinzu: „Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr wohin Ihr geht und während Ihr geht, fragt Ihr euch, was Ihr essen werdet. So sind eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein.“
Wir sind permanent auf Zeitreise, in die Vergangenheit und die Zukunft. Dabei vergessen wir gerne, dass Vergangenheit vergangen ist und die Zukunft noch nicht geschrieben ist. Durch unsere Achtsamkeitspraxis lernen wir der Kostbarkeit des Augenblicks gewahr zu werden. Wir kommen an bei diesem einen Augenblick mit seinen unzähligen wertvollen Erfahrungen und lassen unser Leben nicht einfach so an uns vorbeiziehen.
Gelingt es dir im aktuellen Augenblick anzukommen oder fällt es dir schwer, dich von den Gedanken an Zukunft und Vergangenheit zu lösen?